Beth Hart & Joe Bonamassa
‘Black Coffee’
VÖ: 26.01.2018
Neu interpretierte Songs von Edgar Winter, Ray Charles, Etta James, Steve Marriott, Ella Fitzgerald, Peggy Lee, Lucinda Williams, LaVern Baker und anderen
Bereits vier Jahre liegt das letzte gemeinsame Album von Bluesrock-Röhre Beth Hart und Gitarrenikone Joe Bonamassa inzwischen zurück. „Seesaw“ (2013) wurde seinerzeit von Kritikern hoch gelobt, führte die Spitze der Billboard Blues Charts an und war sogar für einen Grammy nominiert. Seither widmeten sich die beiden sowohl im Studio als auch live hauptsächlich ihren Soloprojekten. Mit „Black Coffee“, das am 26.01.2018 erscheint, kehrt das kraftvolle Duo endlich zurück: gemeinsam haben sie zehn Juwelen des Soul neu interpretiert und in ein fesselndes Hörerlebnis verwandelt.
Mit an Bord war erneut Produzent Kevin „The Caveman“ Shirley (Joe Bonamassa, Led Zeppelin, Black Crowes, Aerosmith, Iron Maiden, Rush). Zusammen begaben sie sich auf eine spannende Achterbahnfahrt durch das Repertoire von Edgar Winter, Etta, James, Ike & Tina Turner/Steve Marriott, Ella Fitzgerald, Lil’ Green, LaVern Baker, Howlin’ Wolf, Lucinda Williams und Klaus Waldeck.
Das Album wurde im August 2016 innerhalb von nur fünf Tagen im At The Palms Studio in Las Vegas aufgenommen. Alte Bekannte wie Anton Fig (Schlagzeug / Percussion), Ron Dziubla (Saxophon) und Lee Thornburg (Bläser Arrangements, Trompete, Posaune) sind wieder zu hören. Doch auch neue Gesichter wie Reese Wynans (Keyboards), Michael Rhodes (Bass), Rob McNelley (Rhythmusgitarre), Paulie Cerra (Saxophon), Mahalia Barnes, Jade Macrae und Juanita Tippins (Background Gesang) wurden diesmal willkommen geheissen.
Während sie über die Aufnahmesessions von „Black Coffee“ sowie die Vorgänger „Seesaw“, „Don’t Explain“ (2011) und „Live In Amsterdam“ (2014) sprechen, erklärt Kevin Shirley die Herangehensweise an das neue Album: „Wir wollten nicht nur einfach alte Klassiker neu aufnehmen, wie unzählige Künstler vor uns, sondern den Songs unsere eigene Identität geben. Wir suchten gerade nicht nach den Hits, sondern wollten den Menschen unbekanntere Perlen zurück ins Gedächtnis bringen.
Als es schliesslich auf die Aufnahmen zu ging, fragten wir uns, wohin wir mit den Stücken gehen und was wir damit erreichen wollten. Wir hatten etwa 25-30 Songs auf der Liste und wählten unter diesen dann weiter nach Tempo und Arrangements aus. Das war nicht ganz einfach, doch wir wollten in einem bereits etablierten Genre etwas Anderes und Neues versuchen. Wenn man schliesslich sieht, dass es funktioniert, ist das unglaublich befriedigend.“
Einer dieser Songs ist der Opener „Give It Everything You Got“, das Edgar Winter 1971 auf dem Album „White Trash“ veröffentlicht hatte. Joe schlug dessen Mischung aus Hard Rock und Stax-Einflüssen vor und die Band setzte den Song beeindruckend um. „Es ist ein alter Klassiker, den jedoch nur wenige Leute kennen.“, sagt Shirley.
„Jeff Beck hat einmal etwas wundervolles zu mir gesagt.“, fügt Beth Hart hinzu. „Er sagte, ‚sobald Du es Dir zu bequem machst, beginnst Du als Künstler zu sterben‘.“ Das habe ich bis heute nicht vergessen. Es ist ein Geschenk mit Joe zu arbeiten, denn mit ihm ist es nie bequem. Bei ‚Give It Everything You Got‘ hatte ich das Gefühl, dass ich den Song erst einmal lernen musste. Ich verliess das Studio und beschäftigte mich mit ihm. Als ich zurückkam, legte die Band los und plötzlich ging alles wie von selbst.“
Shirley fügt hinzu: „Die Band spielte den Song live. Sie kamen einfach ins Studio und spielten, also hätten sie nie etwas anderes getan. Ich habe nicht viele Songs erlebt, die so einfach von der Hand gingen wie dieser. Wir brauchten nur einen Take.“
„Lullaby Of The Leaves” ist einer der weniger bekannten Stücke auf dem Album „Hello Dolly“ (1964) von Ella Fitzgerald. Wie schon mit „Strange Fruit“ auf „Seesaw“ verwandelten Beth und Joe wieder einen Song der Künstlerin in eine zarte, aber dennoch filmische Darbietung.
„Ich kann mich endlich selbst der Musik widmen, die ich immer nur von Weitem bewundert habe.“, gesteht Bonamassa und lacht: „Ihr wollt nicht, dass ich Ella Fitzgerald-Songs singe!“ Beth fügt hinzu: „Ich hätte mich ohne Joe nie an Ella Fitzgerald herangetraut. Ich bin mit ihren Songs aufgewachsen und wollte sie immer selbst singen, doch ich hätte nie daran geglaubt, dass ich das auch könnte.“
Das gospelgefärbte R&B-Stück „Saved“ stammt aus der Feder von Lieber & Stoller und wurde bereits von Elvis Presley, Brenda Lee, Billy Fury, Elkie Brooks, The Band und vielen anderen gecovert. Beth und Joe nahmen sich der Version von LaVern Baker an, eine von nur zwei Künstlerinnen, die 1991 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde. Der Song ist treibend, leicht ironisch und wir aus der Perspektive eines Menschen erzählt, der der ein schnelles, liederliches Leben geführt hat. Dann wurde er von einer höheren Macht „gerettet“ und predigt jetzt an der Strassenecke anderen Leuten die Worte Gottes.
Eine komplett andere Stimmung ist hingegen auf dem sinnlichen „Soul On Fire“ zu spüren, auf dem sie Bakers allererster Soloveröffentlichung Tribut zollen.
„Sitting On Top Of The World” ist ein eiskalter Klassiker, dem Ikonen wie Ray Charles, Howlin’ Wolf, B.B. King, Cream und The Grateful Dead bereits ihren eigenen Stempel aufgedrückt haben. Bonamassas Gitarren und Wynans Keyboards liefern sich hier ein wirbelndes Duell, während Harts Stimme den Song durch die Stratosphäre treibt.
„Joy“, im Original von Lucinda Williams hat einen unwiderstehlich kehligen Groove. „Für diesen Track jammte die Band unglaublich lange und laut im Studio. Die Energie, die dabei entstand, ist auch auf der Platte zu hören. Ich liebe es.“, freut sich Shirley.
„Addicted“ ist ein relativ junger Song und wurde 2007 vom österreichischen Elektrotrio Waldeck veröffentlicht. Shirley hörte das Trip Hop lastige Original, als er das Land während eines Urlaubs bereiste.
Das schwelende „Damn Your Eyes“ stammt von Etta James Comeback Album „Seven Year Itch” (1988). Das jazzlastige “Why Don’t You Do It Right” von Joe McCoy erschien erstmals 1941. Ein Jahr später coverte Peggy Lee das Stück und verkaufte über eine Million Singles davon, nachdem er im Film „Stage Door Canteen“ 1943 eingesetzt worden war.
Zu Ike & Tina Turners „Black Coffee” wurden sie von Steve Marriott inspiriert, der den Song 1973 live bei BBCs „Old Grey Whistle Test“ sang. Beth singt den Song mit ebenso viel Feuer, Wut und Soul.
„Es hängt wirklich alles vom Gesang ab.“, sagt Joe. Wir können die Musik nicht ohne Beth machen. Sie ist der Kitt, der uns zusammenhält und unser Antrieb, 110% zu geben. Würden wir den Gesang erst später aufnehmen, wäre diese Magie nicht da.
Beth nickt zustimmend: „Wenn jeder nur seine Noten einspielt und ich ganz am Ende dazu singen soll, fühlt es sich nicht mehr wie Musik an, eher wie ein Besuch beim Arzt. Wenn ich hingegen Joe und Kevin sehe oder das Schlagzeug oder den Bass, kann ich die Schwingungen spüren. Es verändert alles!“
Shirley hatte mitnichten reine Studioversionen im Kopf, sondern plante von vorne herein, sie irgendwann auf die Bühne zu bringen. „Im Studio haben wir uns daher überlegt, wie wir die Songs live spielen könnten und wie sie da draussen am besten funktionieren würden. Die Band fühlte sich herausgefordert, dass wir nur fünf Tage Zeit hatten. Obwohl es sehr gute und erfahrene Musiker sind und sie in der Oberliga spielen, hat sie das angetrieben.“
„Kevin hat es wirklich drauf!“, lächelt Beth. „Es war seine Idee, das Album auf die altmodische Art aufzunehmen. Früher hatten die Musiker und Sänger nur ein paar Stunden Zeit, um ein komplettes Album im Studio einzuspielen. Sie gingen einfach rein, spielten und gaben alles, was sie nur konnten. Das macht ein gutes Album aus, damals wie heute.“
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