30.09.2022: Georege Ezra 'Dance all over me' new music video out now!
05.07.2022: Georege Ezra 'Green green Gras' new music video out now!
10.06.2022: George Ezra: Album "Gold Rush Kid" out now!
Statement George Ezra:" Das Gold Rush Kid? Das bin ich"
Was sie alle vereint ist, dass jeder einzelne Song von ihnen genau nach mir klingt!
About Gold Rush Kid:
Er ist wie wild um die Welt getourt, dann gleich nochmal und hat, auf dem Weg wieder zurück, sich selbst getroffen. Er hat das grüne, grüne Gras unter seinen Füssen und den blauen, blauen Himmel auf seinem Rücken gespürt. Ein Reisender, ein Entertainer, er ist ein Mann auf der Suche nach Glück und danach, dieses Glück zu teilen. Unterstützt von einer achtköpfigen Musikgruppe bestehend aus Brüdern und Schwestern ist er von Budapest über Barcelona bis nach Manila gereist.
Er weiß, dass er, um nach Hause kommen zu können, weggehen muss, aber auch, dass das eine das andere umso süsser macht. Was den Goldrausch angeht, so ist dieser nicht das Ziel, sondern die Reise selbst. Er ist die Kraft des Positiven, der Zuckerrausch der Hoffnung, das Versprechen des Aufschwungs.
Und wer bitte möchte – braucht – das nicht in 2022?
„Das Gold Rush Kid? Das bin ich. Was die Tracks alle vereint, ist dass jeder einzelne von ihnen genau nach mir klingt“, erzählt George Ezra über die Titelwahl seines dritten Albums – eine Komposition aus 12 Songs, produziert von seinem langjährigen Weggefährten Joel Pott.
Nach zwei Blockbuster-Alben - „Wanted On Voyage“ (2014) und „Staying At Tamara's“ (2018) - die sich weltweit unzählige Male verkauften und von denen letzteres ihm 2019 den Brit Award als bester (männlicher) britischer Solokünstler einbrachte, war es nun an der Zeit, sich wieder einen Schritt näher an Herz und Seele zu wagen, mit einem Album, dass komplett in London geschrieben und produziert wurde.
„Es ist eine Figur, die ich verkörpern will“, erläutert er ferner über sein Alter Ego, "um mich daran zu erinnern, wie ich mich während des Schreibens und Aufnehmens dieser Songs gefühlt habe. Als ich von der Tournee des zweiten Albums zurückkam, war ich wirklich verblüfft von der Erkenntnis wie es für mich war, so lange von den Menschen, die man kennt und liebt, getrennt zu sein. Man war auch weit weg von der täglichen Routine, von der Normalität. Es lohnt sich also, diese Verbindung wiederherzustellen: sich mit dieser Person wieder zu verabreden. Aber wenn man darüber nachdenkt, sind die Tourneen auch immer ein Wahnsinnserlebnis - man darf all diese tollen Orte der Welt bereisen.
„Und mir wurde klar, dass es sich um zwei Gegensätze handelt, die nicht gleichzeitig existieren können - aber beide sind es wert, verfolgt zu werden! Und das bedeutet eigentlich, dass du alles soweit richtig machst. Denn es hält dir vor Augen, dass beide Seiten deiner Medaille total reizvoll sind. Vielleicht kriegt man von Zeit zu Zeit den Balanceakt nicht
perfekt hin, aber beides ist die Anstrengungen Wert ...“
Doch bevor er irgendwohin gehen und irgendwas machen konnte, sah Ezra sich – genau wie der Rest von uns – gezwungen, an Ort und Stelle zu bleiben.
Nach seiner 18-monatigen „Staying at Tamara's“-Tour im Herbst 2019 verbrachte der in Hertfordshire geborene Singer-Songwriter einige Zeit damit, herunterzukommen und in sein reguläres Leben zurückzufinden. Für ihn hieß das nichts anderes als die zweite Staffel seines Podcasts „George Ezra & Friends“ zu launchen (Elton John, Lily Allen, Sam Smith, Shania Twain und Ed Sheeran waren nur einige der Gäste) und eine zweite Podcast-Serie „Phone A Friend“ ins Leben zu rufen, in der es um psychische Gesundheit geht.
Und zeitgleich kamen auch schon die Lieder. Ezra meint, dass er bereits fünf Lieder geschrieben hatte als ihr-wisst-schon-was uns im März 2020 heimsuchte. U.a. hatte er damit begonnen, durch alte Notiz- und Tagebücher zu blättern.
„Das ist es, was diesmal anders ist: Es gibt keine konkrete Route, an der sich alle Songs entlanghangeln“, merkt der Autor, der bekannter Weise den Nachfolger seines Debütalbums größtenteils in einem Airbnb in Barcelona – Tamaras Airbnb – geschrieben hat, an. „Ich hab mir meine alten Notizbücher angeschaut, etwas, das ich bis dato nie gemacht hatte.“
Beim Durchblättern dieser alten Notizbücher, fiel ihm eine Strophe ins Auge, die er im Alter von 23 Jahren geschrieben hatte, noch bevor er mit der Arbeit an seinem zweiten Album begonnen hatte: „Tiger Lily moved to the city, she’d just turned 21, and I said: here’s my number, hit me up, if you’re needing anyone, and then I can be anyone anyone anyone anyone anyone for you…“
(DE: „Tiger Lily zog in die Stadt, sie war gerade 21 geworden, und ich sagte: Hier ist meine Nummer, ruf mich an, wenn du jemanden brauchst, und dann kann ich jeder jeder jeder jeder jeder für dich sein...“)
5 Jahre später, eröffnen diese Worte ‚Anyone For You‘, den ersten Song auf – und die erste Musik, die veröffentlicht wird von – „Gold Rush Kid“. Es ist ein schillernder Song der von Unterstützung und Ermutigung handelt. Wie es im glorreichen Singalong- Refrain heißt: „Let me be your light!“ (DE: „Lass mich dein Licht sein!“)
Über seine Positionierung als erster Track auf dem Albums sagt Ezra: „Mittlerweile weiß ich, worum es bei unseren Shows geht: Wir sind irgendwie in der Lage, Aufnahmen zu machen und aufzutreten und Teil von etwas zu sein, das Spaß macht. Nun gut, Spaß ist nicht immer ein cooles Wort. Aber es ist ein gutes Gefühl. Und es ist nicht erzwungen oder beabsichtigt - es hat sich entwickelt und ist auf natürliche Weise dort gelandet, wo es jetzt ist.“
„Also fragt man sich: Wie kann man dieses Feuer anheizen? Und das ist der Grund, wieso es der erste Song ist, und warum die Produktion so ist, wie sie ist. Es ist dieses Gospel-Feeling. Es ist fröhlich, und es klingt wie ein Konzert-Opener.“
Das schwungvolle, frühlingshafte und sonnige Gemüt des Songs täuscht darüber hinweg, dass er in Potts Studio im Südosten Londons in den düstersten Monaten des Jahres 2020 vollendet und aufgenommen wurde. Wie auf dem gesamten restlichen Album auch, scheint es, als hätte Ezra es geschafft, die ganze Dunkelheit der letzten beiden Jahren in erfrischendes, neu belebendes Licht umzuwandeln.
Es ist eine Stimmung, die mit ‚Green Green Grass‘, einem unwiderstehlich fröhlichen Song, der davon handelt das Beste aus jeder Situation zu machen - auch wenn es sich so anfühlt, als ob einem das Schlimmste noch bevorsteht - wunderbar weitergeführt wird. Auch dieser Text stellt sich rückblickend als bemerkenswert vorausschauend heraus.
„Ich war über Weihnachten 2018 mit ein paar Freunden in St. Lucia im Urlaub, darunter auch zwei meiner engsten Freunde aus der Heimat“, beginnt Ezra, der jetzt wieder in Hertfordshire lebt, der wohl verschlafendsten Ortschaft, die er hätte finden können (jedoch trotzdem in unmittelbarer Nähe von London). „Wir waren in dieser Strandbar und haben selbstgemachten Rumpunsch und Piton, das lokale Lagerbier, wild durcheinander getrunken und mit drei einheimischen Jungs, die dort gearbeitet haben, herumgealbert. Drei Straßen weiter hinten am Meer fing dann die Musik an.“
„Nach etwa einer halben Stunde musste ich nachsehen, was das war. Und da war eine Straßenparty in vollem Gange, mit drei verschiedenen Soundsystemen und Leuten, die auf der Straße Mahlzeiten kochten. Ich fragte eine Frau, was da los sei, und sie sagte mir, es sei eine Beerdigung - für drei Menschen. Sie feierten drei Leben! Ich dachte: So machen wir das zu Hause nicht. Das ist wirklich schön.“
Ezra machte eine Notiz in seinem Tagebuch: „Green green grass, blue blue sky, you better throw a party on the day that I die.“
(DE: „Grünes, grünes Gras, blauer, blauer Himmel - an dem Tag, an dem ich sterbe, solltet ihr besser eine Party veranstalten.“)
Und als er dann diesen Text in den harten Monaten der Pandemie durchblätterte, kamen das Gefühl und die Atmosphäre zurück. Ein weiterer Anhaltspunkt war der Bestseller „Die Bücherdiebin“ aus 2005, in welchem der Tod die Rolle des Erzählers annimmt. Das inspirierte ihn zu folgendem Text: „She moves like lightning and she counts to three, she turns out the lights and says she’s coming for me.”
(DE: „Sie bewegt sich wie der Blitz und zählt bis drei, sie macht die Lichter aus und sagt, sie hat‘s auf mich abgesehen.“) Für Ezra ist das sinnbildlich der Tod, der uns letztendlich alle einholt. „Und das passt zu der Idee von ‚Gold Rush Kid‘. Das Ende ist unausweichlich - also was passiert in der Zeit zwischen jetzt und dann? Wir müssen das Beste daraus machen.“
Was den Titelsong angeht: Ezra beschreibt ihn gerne als „Indie-Dance-Tune“. Aber für den äußerst anspruchsvollen Songwriter ist es eine nicht verwendete Textzeile aus dem Song, die die Stimmung und das gesamte Gefühl des Albums am besten auf den Punkt bringt: „Es gibt keine Liebe wie die Liebe nach Hause zu kommen, aber um nach Hause zu kommen, muss ich gehen.“
„Das hat das Auf und Ab wirklich auf den Punkt gebracht“, reflektiert er. „Und ich musste das, wo immer möglich, als etwas Positives sehen, und das als Goldrausch zu personifizieren, machte für mich Sinn.“
Ein deutlich anderes Tempo kommt auf „Sweetest Human Being“ zum Einsatz, eine wunderschöne Klavierballade, die gen Ende des Albums eingebettet ist. Passend zur Eleganz des Klangs, liegt seine Stärke in der Direktheit des Textes: “Somewhere out there is my girl... and I just cannot wait to meet my girl.” (DE: „Irgendwo da draußen ist mein Mädchen... und ich kann es kaum erwarten, mein Mädchen zu treffen".) Es ist schlichtes, sehnsüchtiges Verlangen, das von einem Ort der Leere kommt - und der Klarheit. „Dieser Song ist für mich das erste Mal, dass ich denke: Er ist geraderaus und ohne Jux. Das ist einfach wie ich mich fühle.“
Davon gibt es noch einiges mehr. Viel mehr Euphorie - ist das etwa ein Eurobeat-Rhythmus bei ‚Dance All Over Me‘? Und mehr Ausbruch - der sonnengetränkte Vibe von „Manila“ wurde in einem umfunktionierten DHL-Lieferwagen auf einer Farm in Hertfordshire geschrieben, der während des Lockdowns für einige Zeit Ezras Zuhause war. Die Gefühle kochen über - die üppig orchestrierten Streicher auf „Fell in Love“ machen aus ihm einen Song, der von der Romantik des ersten Tanzes auf einer Hochzeit zeugt.
Noch mehr als das? Belassen wir einige der Schätze von „Gold Rush Kid“ noch ein wenig länger im Verborgenen. So auch die Früchte von Ezras Wanderung von Land's End bis nach John O' Groats, einer epischen Reise, die er im Frühjahr und Sommer 2021 unternahm. Er und zwei Freunde wanderten und zelteten drei Monate lang, fünf Tage die Woche, 20 bis 30 Meilen pro Tag und legten dabei 1220 Meilen zurück.
„Es war unglaublich“, sagt er über die legendäre Pilgerreise, die für einen Dokumentarfilm gefilmt wurde und 2022 in die Kinos kommen wird. „Was ich im Kopf hatte, die Art, wie ich dachte, wurde durch diese Reise fast legitimiert. Sie entschleunigt einen.“
„Eine Welt, die mir vorher beängstigend und riesig vorkam, fühlte sich dadurch wie ein Nadelstich in einem Stück Papier an. Und während ich auf der Wanderung war, bekam ich Mixe vom Album zugeschickt. Für mich war der Spaziergang also der Soundtrack zum Album. Das eine gab dem anderen mehr Sinn.“
Er ist das Gold Rush Kid, und er ist auf dem Weg. Er ist zwar noch nicht am Ziel, aber er macht auf dem Weg dorthin wunderbare, mitreißende, erhebende Musik.
22.04.2022: George Ezra 'Green Green Gras' new music video out now!
19.03.2022: Mit der Veröffentlichung der euphorischen ersten Single „Anyone For You“, beginnt heute die "Gold Rush Kid"- Ära.
Statement George Ezra: "Anyone For You" ist ein Patchwork aus Text-Ideen, die ich in alten Notizbüchern gefunden habe, und Zufallsmomenten, die mit anderen Musikern im Studio zustande kamen“, erklärt George. "Es ist fröhlich und ansteckend, und ich kann nicht anders, als jedes Mal zu lächeln, wenn ich es singe."
Nach zwei Blockbuster-Alben, „Wanted On Voyage“ (2014) und „Staying At Tamara's“ (2018), die beide in Grossbritannien Platz 1 der Albumcharts erreichten und sich weltweit millionenfach verkauften - wobei letzteres ihm mit „Shotgun“ seine erste Nummer-1-Single bescherte und ihm 2019 den Brit Award als bester (männlicher) britischer Solokünstler einbrachte - war es nun an der Zeit, sich wieder einen Schritt näher an Herz und Seele zu wagen. Und so hat er gemeinsam mit seinem langjährigen Kollaborateur Joel Pott das komplette Album in London geschrieben und produziert.
George Ezra: "Pretty Shining People"Song and Video out now!
Es scheint als wäre 2019 schon jetzt das Jahr von George Ezra. Er gewann den Brit Award in der Kategorie Bester britischer Solokünstler und erst kürzlich veröffentlichte das Forbes-Magazin seine "30 Under 30"-Liste, in denen sie die einflussreichsten Jungspunde des öffentlichen Lebens kühren. Auch der 25-Jährige hat dort einen Platz auf den Rängen gefunden. Sein nächster Schritt: Die Veröffentlichung seines Musikvideos zur Single "Pretty Shining People", die im letzten Jahr auf seinem zweiten Studioalbum "Staying At Tamara's" erschien. Im Clip versucht er eine Plattenfirma, geführt von Kindern, zu überzeugen - doch die sind anfangs so gar nicht begeistert von ihm.
George Ezra: "Hold My Girl"Song and Video out now!
So ein bisschen Titanic Feeling bekommen wir diese Woche bei George Ezras neuem Video zur Single "Hold My Girl" von seinem Bestseller-Album "Staying at Tamara`s." Im Clip ist George dem Ertrinken näher als uns lieb ist, während sich sein Zimmer mit Wasser füllt. Den Songtext vergisst er aber natürlich nicht während er um sein Leben kämpft - Profi. Vor Nummer 1 Titeln kann sich der sympathische Brite mit der unverwechselbaren Stimme gar nicht mehr retten. Schon sein Debütalbum "Wanted On Voyage" aus dem Jahr 2014 katapultierte ihn geradewegs an die Spitze der Charts und auch die Single "Shotgun" aus dem aktuellen Longplayer erreichte in seinem Heimatland die Pole Position. Für den Schaffungsprozess des neuen Albums, zog sich George für eine Weile nach Barcelona zurück und lebte einen Monat lang in einem airbnb bei - ihr ahnt es schon - Tamara. Die wusste zu diesem Zeitpunkt weder, dass George ein internationaler Superstar ist, noch dass er schon bald ein Album nach ihr benennen würde. Solche Geschichten sind uns doch die liebsten.
" I’ve been waiting for you to come around and tell me the truth 'bout everything that you’re going through-my girl you’ve got nothing to lose"
VÖ: 05.10.2018 Album/EP: Staying at Tamara`s
George Ezra ist fürwahr ein Teufelskerl? Fast scheint es so, als könne er hier, dort und überall gleichzeitig sein. Seine sensationelle Out-of-the-box-Erfolgsstory gründete auf der einzigen Sache, die wirklich zählt: seine Songs. Lieder, die ihm nicht zuletzt eine weltweite Tournee bescherten, die zwei Jahre andauerte. Und selbst, wenn es einmal kurz danach aussah, als sei der nicht zu bremsende Breakout-Star des Jahres 2014 (und 2015) einmal NICHT überall gleichzeitig, so stellt sich im Nachhinein heraus, dass er es in der Tat war: er reiste, suchte, schrieb, musizierte und pfiff.
Doch bevor wir uns seinen jüngsten Streifzügen zuwenden, wollen wir zunächst rekapitulieren: George war ein unbekannter Teenager, der seine mit-Gitarre-auf-Reisen-Attitüde nebst Wissendurst und Inter-Rail-Ticket in eine Kofferladung Postkarten-hafter Songs verwandelte, die noch weiter um die Welt reisten, als er selbst es getan hatte.
"Wanted On Voyage", das Debütalbum des aus Hertfordshire stammenden Singer-Songwriters, erschien im Juni 2014 und verkaufte sich mehr als drei Millionen Mal. Es war das drittmeistverkaufte Album des Jahres in Grossbritannien, hinter den Longplayern von Ed Sheeran und Sam Smith. Doch wie für seinen Schöpfer ging es bei "Wanted On Voyage" in erster Linie um den Weg, den es zurückzulegen galt, nicht das Ziel. Nach vierzehn Wochen hatte das Album schliesslich Platz eins der Charts erreicht und es war ein waschechter Erfolg durch Mund-zu-Mundpropaganda. Befeuert vom Erfolg der Songs "Budapest", "Barcelona", "Cassy O" und "Blame It On Me" wurde der gerade einmal zwanzigjährige Sänger und Gitarrist weltweit zum gefragten Live-Act.
Die bisherigen Highlights? Nein, es war nicht der Videodreh mit Sir Ian McKellen oder als ihm klar wurde, dass seine erste Show in New York im Madison Square Garden sein würde (als Support von Sam Smith). "Ich weiss, das klingt jetzt sehr nach 21. Jahrhundert?", schmunzelt der Denker mit der tiefen Stimme. "Ich trat beim Glastonbury Festival auf der Pyramid Stage auf, vor einem ziemlich grossen Publikum. Wir feierten danach den ganzen Abend. Unser Tourbus fuhr schliesslich um vier Uhr morgens los und ich kam heim - ich lebe immer noch im Haus meines Vaters in Hertford, in derselben Wohnsiedlung, in der ich gross geworden bin - in mein altes Zimmer. Ich wachte auf, und das Konzert war schon auf dem iPlayer verfügbar. Ich lag also in meinem Kinderbett, immer noch jede Menge Facepaint im Gesicht und sah mir meinen Auftritt auf dem Laptop an."
Dies war damals eine der wenigen Unterbrechungen, die George sich gönnte, bevor die "Wanted On Voyage"-Kampagne endlich zu Ende ging. Der vierfache BRIT Awards-Nominée war ziemlich schnell sehr weit gekommen. Wesentlich schneller, als er sich es vorgestellt hatte, als er als Teenager seinen ersten Plattenvertrag unterschrieben hatte. Doch andererseits war er auch nirgendwo angekommen. Er war wieder zu Hause im Bett seiner Kindheit, drehte Däumchen und fragte sich, was aus seinem Leben geworden war. Es war eine Art postkoitaler Stimmungsabfall von verwirrenden Ausmassen. Selbstverständlich ist ihm bewusst, dass das, was er tut, nichts ist im Vergleich zur harten Arbeit, die ärzte, Krankenschwestern, Lehrer oder viele andere Menschen tagtäglich leisten. Doch George hatte sich daran gewöhnt, dass alles für ihn organisiert wurde, vom Frühstück bis zum Zubettgehen, jeder Tag war bis zum Anschlag durch getaktet.
"Und dann wirst du am Ende wieder ausgespuckt. Deine Freunde sind von Montag bis Freitag bei der Arbeit, also wartest du, bis sie Feierabend haben, damit du in den Pub gehen kannst. Sie gehen aber in den Pub, um nach einem anstrengend Arbeitstag zwei Biere zu trinken, und das war's dann. Es ist für sie eine Art Belohnung. Aber wenn man den ganzen Tag nichts getan hat, bringt einen das nach einer Weile ziemlich runter. Und ja", fügt er mit einem Grinsen hinzu, "mir ist klar, dass das etwas zu sehr nach 'oh weh', ich armer Popstar' klingt."
Also machte George Ezra das, was er am besten kann: er schnappte sich seine Gitarre und machte sich vom Acker. Seine erste Anlaufstation war eine Stadt, die er recht gut kannte, in der er allerdings - paradoxerweise - gar nicht so bekannt ist: Barcelona. (Obgleich eines seiner bekanntesten Stücke den Namen der spanischen Stadt trägt, gibt Ezra augenzwinkernd zu, dass er dort bestenfalls auf dem Niveau eines Club-Acts ist).
In einem weiteren Versuch, die Komfortzone abzuschütteln, vermied es George, in jenen vornehmen Hotels abzusteigen, die er sich nun leisten konnte. Er wählte die "Airbnb"-Variante - und lebte dabei mit dem jeweiligen Gastgeber zusammen. Sie teilten sich die Wohnung. Ohne jeden persönlichen Extra-Komfort. "Es war buchstäblich ein Bett im Zimmer einer Wohnung, die einem Mädchen namens Tamara gehörte", erinnert er sich. Im siebten Stock mit eingeschlagenen Fenstern im Treppenhaus. In einem Zimmer wohnte ein Mädchen aus Argentinien etwa in meinem Alter. In einem anderen ein älteres Paar aus Deutschland. Die Dusche war wacklig. Die Wohnungstür schloss nicht richtig. Es war ein ständiges Kommen und Gehen von Leuten".
Ezra blieb einen Monat in Barcelona und schrieb jeden Tag, genoss die Freiheit und die Anonymität - bis eine ahnungslose Tamara, neugierig geworden durch die Gitarre, die nahezu die Hälfte seines spärlichen Gepäcks ausmachte, ihn auffordert, ihr seine Spotify-Seite zu zeigen und seinen beliebtesten Song vorzuspielen ("Budapest", 365 Millionen Streams). Ein Moment, der die junge Argentinierin zu einer späten Erkenntnis führte: "Ich WUSSTE, ich kenne dich von irgendwo!". Seine Tarnung war aufgeflogen, zwar gottseidank nur in dem chaotischen Airbnb in Barcelona, aber das machte die Reise nur noch besonderer. "Es entpuppte sich als die beste Erfahrung, die ich hätte machen können. Tamaras Freunde waren alle Künstler, Designer, Modestudenten und sie sind einfach viel cooler als wir. Sie sagen Sachen wie: 'Wollen wir Abendessen gehen? Dann treffen wir uns 23 Uhr!'. Ich brauchte zwei Wochen, um mich darauf einzustellen und zu entschleunigen".
Als er nach dieser Zeit, die sich wie sein persönlicher Almodovar-Film anhört, wieder nach Grossbritannien zurückkehrte, hatte er nicht nur einen kompletten Reset durchgeführt, sondern war neu belebt und hatte die Anfänge von mehreren Songs im Gepäck. Ein Schlüsselsong war "Pretty Shining People", der nun der Opener des neuen Albums ist - dem er den Titel "Staying At Tamara's" gab. Denn "alles hatte seinen Ursprung in dieser Wohnung, und davor muss ich meinen Hut ziehen."
Textlich und künstlerisch gibt "Pretty Shining People" den Ton für die restlichen Songs des Albums vor, das einnehmend melodisch und mitreissend euphorisierend ist - und das in jeder Sprache. Zunächst bleibt festzuhalten, dass der Song unterwegs fertig gestellt wurde, auf einem weiteren Songwriting-Ausflug auf die Isle of Skye. Wieder zurück in Grossbritannien unternahm Ezra einige weitere Kompositions-Kurztrips, u.a. auf eine Schweinefarm nach Norfolk, einen ehemaligen Maismehl-Schuppen in Kent und einen umgebauten Kuhstall in Nordwales. Die letzte Reise fand in Begleitung des Ex-Athlete-Sängers Joel Pott statt, der seit einige Zeit Georges Songwriting-Partner ist.
Die Positivität und das Gemeinschaftsgefühl des eigentümlich Britpop-haften "Pretty Shining People" ("We're alright together") sind die Grundpfeiler für die Gesamtstimmung, die auf "Staying At Tamara's" herrscht. Die Songs entstanden in einem Jahr, das von Trump, Brexit, Food Banks (Tafeln) und allgemeinem Aufruhr geprägt war. Aufmerksam die Geschehnisse der chaotischen Welt um ihn herum beobachtend und inspiriert von allerlei Hör- und Lesestoff (u.a. sehr früher Bob Dylan und "So Long, See You Tomorrow" des US-Autors William Maxwell), entschied sich Ezra genau das zu machen, was er am besten kann: Songs schreiben, die ermutigen, unterstützen und dem Hörer die Möglichkeit geben, den Alltag hinter sich zu lassen.
Wie z.B. die Finger-schnippende, Bläser-tastische, Haare-im-Fahrtwind-Nummer "Get Away", eine Art Schlachtruf in Zeiten grosser ängste. Oder "Shotgun", ein unwiderstehlicher Song mit "Hit The Road, Jack"-Message und "Graceland"-Vibe, der einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert. "Eigentlich versuche ich unentwegt, Paul Simons 'Graceland' nachzueifern, sowohl beim ersten Album als auch bei diesem hier", gibt Ezra gut gelaunt zu. Eine Mission, bei der ihm (bei beiden Alben) der Londoner Produzent Cam Blackwood (London Grammar, Florence And The Machine) zur Seite stand. "Normalerweise schiesse ich übers Ziel hinaus und muss dann wieder einen Schritt zurück machen. 'Shotgun' ist der Song, wo ich es hinbekommen habe und die Leute sagen werden: das ist Graceland', aber das ist total Okay".
Auch die Vorabsingle "Paradise" handelt von "kindischem Eskapismus", und auch das unbeschwert gutgelaunte "Don't Matter Now", mit dem George Ezra im vergangenen Sommer begann, seine Fans auf sein zweites Album einzustimmen, ist beseelt vom selben Geist. "Ich verstehe es nicht, wenn Bekannte von mir sich verpflichtet fühlen, jedes Mal 'RIP' zu tweeten, wenn ein Celebrity das Zeitliche segnet und 'my heart goes out to' als Antwort auf jedes Weltereignis. Es ist süss, aber zwecklos. Man kann Empathie und Anteilnahme empfinden, ohne das Bedürfnis zu haben, es zur Schau zu stellen. Und dieser Drang immer alles kommentieren zu müssen? Das ist nicht, warum ich hier bin, weder im öffentlichen Kontext noch im Zusammenhang mit meinem Songwriting." Es ist eine Position, die er neben einer Vielzahl von anderen Gedanken in einer Serie von Podcasts beleuchtet, den er gerade aufnimmt und editiert. "Ezra & Friends" heisst die Reihe, in der der 24-Jährige Gespräche mit einer ganzen Reihe von Künstlern und Kollegen führt, von Ed Sheeran bis Declan McKenna, Rag 'N' 'Bone Man bis London Grammar-Sängerin Hannah Reid.
Der Aufenthalt bei Tamara ermöglichte es George Ezra, sich locker zu machen, sich selbst zu finden und sich auf einen kreativen Weg zu begeben, der ihn zu "Staying At Tamara's" führte. Es ist ein positives, ermutigendes Album, das in der Folge eines unfassbaren Erfolgs geschrieben wurde - und in der Tat muss er zugeben, im Vorfeld seines Bühnen-Comebacks im vergangenen Sommer im Rahmen der sogenannten "Top Secret"-Tour von Angstträumen geplagt worden zu sein. Er weiss besser als die meisten, wie es ist, wenn man sich fragt, was man mit seinen Tagen anfangen soll - insbesondere, wenn die Welt dich mit ihrer Erwartungshaltung belastet.
Im Zuge dieser Erkenntnis, aber auch inspiriert durch persönliche Erfahrungen, moderierte Ezra jüngst eine vorweihnachtliche Charity-Show in London zu Gunsten der gemeinnützigen Organisation für psychisch Kranke, "Mind". Eine Aufgabe, die er in Zukunft regelmässig übernehmen möchte. "Die Wahrscheinlichkeit ist ja sehr gross, dass wir alle irgendwie von diesem Thema betroffen sind", gibt er zu Bedenken. "Eine unglückliche Minderheit leidet wirklich und der Rest von uns schlägt sich irgendwie durch. Der Mangel an Aufklärung und Bildung in diesem Bereich ist eklatant."
In der Zwischenzeit trägt Ezra weiterhin sein Scherflein dazu bei, das Happiness-Level in der Welt weiter zu steigern, mit einem Comebackalbum, dass ebenso fröhlich und jubilierend, achtsam und gefühlvoll, herzlich, energisch und anregend ist. "Staying At Tamara's" handelt vom Entfliehen, Vorankommen und fantastischen Höhenflügen - mit der Musik, dem Leben und der Liebe.
"Ich bekam ein wenig Panik. Das Problem war, dass ich in Bristol lebte, nach London fuhr oder als Support mit anderen Bands auf Tour war und nichts Neues sah. Das wäre wunderbar gewesen, wenn jemand Songs über die Züge der First Great Western-Bahnlinie von mir gewollt hätte, oder darüber, wie teuer deren Sandwiches sind. Das war aber nicht der Fall, also musste etwas passieren."
Wieder zurück in Bristol, las er seine Reisetagebücher und die Songs sprudelten nur so aus ihm heraus. "Als ich las, was ich geschrieben hatte, kam es mir vor, als würde mir jemand Songtexte in die Hand drücken, die fast schon fertig sind", erinnert er sich. "Plötzlich erschien mir das Schreiben des Albums sehr einfach."
"Wanted On Voyage" wurde zwischen Anfang November und Mitte Januar in Clapham im Süden Londons mit Produzent Cam Blackwood (London Grammar, Florence and the Machine, Paulo Nutini etc.) aufgenommen. Der Refrain "What are you waiting for?" des Album-Openers "Blame It On Me" bringt das Motto des Sängers auf den Punkt, Aufgaben einfach anzupacken und zu erledigen.
"Listen To The Man" ist eine benebelt bluesige, sommerlich klingende Lehrstunde in Sachen Selbstvertrauen. Soundtechnisch ist der überraschendste Track auf "Wanted On Voyage" das aufmüpfige, elektronische "Stand By Your Gun", das klingt, als hätten sich The Blue Nile an einem Disco-Song versucht. Den lustigsten Text - und davon gibt auf der Platte einige - enthält vermutlich "Drawing Board", eine Fantasie-Vergeltung in Richtung Ex, wenn die Beziehung den Bach runtergegangen ist.
"Das Album klingt auf jeden Fall nach Spass", sagt Ezra. "Das liegt vielleicht daran, weil es so viel Spass gemacht hat, es zu machen. Ich mag es eigentlich nicht, darüber zu reden, wovon meine Songs handeln, aber auf vielen mache ich mich über mich selbst lustig, u.a. auch bei dem Song 'Cassy O', in dem ich über meine eigenen Klischee-Gedanken spotte. 'Listen To The Man' ist eigentlich nur ein alberner Song, den man live toll spielen kann. Bei 'Leaving It Up To You' singe ich im Refrain Falsett, was für jemanden mit einer tiefen Stimme, wie ich sie habe, nicht ganz einfach ist. Auf der Bühne behaupte ich, dass ich Mädels habe, die es für mich singen. Das ist natürlich Quatsch, aber es klingt ziemlich cool."
Alle Songs des Albums wurden vor den Aufnahmen monatelang live gespielt. Im Studio spielte Ezra Gitarre, Bass und Keyboards, das Schlagzeug überliess er allerdings anderen. Bei "Blame It On Me" gibt es die einzigen Streicher des Albums - eine einzige Note, gespielt auf dem Cello.
"Das Beste im Studio waren die beiden Achtziger Jahre-Keyboards, mit denen wir jede Menge verrückter Sounds machten", sagt Ezra. "Der seltsame Beat bei 'Did You Hear The Rain' besteht aus drei Loops, die wir fanden - ein Beatboxer, ein Didgeridoo-Spieler und noch etwas anderes, an das ich mich nicht mehr erinnere. Wir schickten Loops durch Verzerrer und machten dann Beats daraus. Auf dem Album gibt es jede Menge davon und es macht wahnsinnig viel Spass, sowas im Studio zu machen, die Quittung bekommt man dann aber, wenn man eine Band hat und versucht, die Rhythmen live zu reproduzieren."
Es läuft nicht alles wie von ganz allein, und Ezra ist durchaus bewusst, dass es noch viele weitere Herausforderungen geben wird, die es zu überwinden gilt, doch er bewahrt sich stets eine entspannte Grundeinstellung - dieser Typ hat einfach einen vernünftigen Kopf auf seinen Schultern.
"Und wenn alles schief geht, dann lache mich darüber mindestens genauso kaputt wie alle anderen." |